top of page
AutorenbildMathias

La Gomera - Camino Natural GR132

Facts:


Als kleine “Auszeit” eignet sich der Camino Natural ideal - vorausgesetzt du bringst eine gute körperliche Kondition und mentale Konstitution mit. Die Anreise erfolgt über den Flughafen Teneriffa Süd sowie über den weiteren Seeweg auf die Insel. Der GR132 hat eine Gesamtlänge von 142 Kilometer und wird mit 10.000 Höhenmeter und 58 Stunden Gehzeit angeführt. Eigentlich sind für eine Runde um die Insel 127 Kilometer angeschrieben, jedoch liegen die Zielorte nicht immer direkt am Meer und du musst zusätzliche Distanzen und Höhenmeter überwältigen (annehmend du willst täglich ans Meer). Start ist in San Sebastián entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn. Die Touren sind so angelegt, dass du täglich an einem Ort ankommst, nächtigen und deinen Proviant auffüllen kannst. Telefonnetz ist gut ausgebaut, es gibt fast überall eine Internetverbindung und das wichtigste eine Anbindung für eventuelle Notsignale über das Handy. Der Trail ist ganzjährig begehbar und in den Frühlings- und Herbstmonaten am angenehmsten. Möglichkeit zu Nächtigungen gibt es genügend und empfohlen wird einen Buchung vorab.


Meine Facts:


Die Tour ist speziell in den Sommermonaten sehr anstrengend und du musst dabei aufgrund des erhöhten Wasserbedarfs zusätzliches Gewicht mit dir schleppen. Leider waren auch zwei angekündigte Restaurants und Geschäfte geschlossen, sodass eine Improvisation nötig war - gut dass ich in einer sehr guten körperlichen Verfassung bin und ein paar Kilometer ins nächste Dorf auf die schnelle wegstecken sowie sehr genügsam leben kann. Dennoch für Wanderliebhaber sehr zu empfehlen und wenn du es noch extremer haben möchtest, dann nimm ein Zelt mit und versuch mit einem geringen Budget auszukommen. Einmal habe ich mir ein Zimmer gegönnt um meine elektronischen Geräte zu laden und eine Dusche zu genießen - Duschen gibt es auch an den grösseren Stränden. Mir ist bewusst dass meine Varianten mit den Übernachtungen in der Natur, mit und ohne Zelt sehr speziell sind - aber ich wollte dabei selber an meine Grenzen kommen und eine Woche komplett autark unterwegs sein. Mit den Risiken dass du oft mit Problemen wie Wassermangel, Schlaflosigkeit durch nachtaktive Tiere und ein gewisses Defizit der körperlichen Hygiene eingehst. Nahrungsmittel waren nie ein Problem, da ein paar Dosen Fisch oder Bohnen immer im Rucksack Platz hatten. Ob alleine oder in der Gruppe, ob mit Zelt oder Unterkunft - du wirst diese Eindrücke und die Vegetation niemals vergessen, denn diese Lavainsel hat über 50 gewaltige Schluchtenausläufe welche es alle zu überwinden gilt - obwohl das ständige hoch und runter sehr mühsam ist und gegen Schluss die letzten paar Schluchten deinen geistigen Willen auf die Probe stellen. Oben im Norden eher feuchteres und mediterraneres Klima und im Süden staubtrocken und heiss. Diese Insel hat so vieles zu bieten und die Einheimischen “Gomeros” sind sehr zuvorkommend und überaus freundlich. Wer einen klassischen Badeurlaub auf der Insel machen möchte, ist dort leider völlig deplatziert - hier findest du ausschließlich Natur- und Wanderbegeisterte Menschen.


Obwohl es das anstrengenste war was ich bisher unternommen habe, war es die beste Tour meines bisherigen Lebens. Trotz Blasen und Wunden an den Füssen, schmerzen in den Schultern durch das enorme Gewicht der vielen Wasserflaschen, die ständige Ungewissheit ob du am Zielort was zu essen bekommst und wo du schläfst - es war dennoch sehr geil und hat mich mental sehr gefordert und gestärkt!


Ich schreibe nun diese Zeilen am Strand von Playa de Americas auf Teneriffa, umgeben von tausenden Touristen und sehne mich bereits nach der nächsten Tour und vorallem an die Ruhe in der Natur. Zum Kräfte tanken und Wunden heilen waren zwei Tage Strand und Sonne perfekt. Dennoch habe ich beschlossen morgen abzureisen und den Vulkan Teide früher zu besteigen als geplant. Da ich ja immerhin noch zwei Wochen auf den Kanaran Zeit habe, werde ich im Anschluss auf die Nachbarinsel La Palma schippern und mir dort ein paar gemütliche Wanderungen und den einen oder anderen Badetag ohne Massentourismus gönnen.


Tourenbericht vom Pico del Teide auf 3.715 Höhenmeter folgt.


Route gegen den Uhrzeigersinn, beginnend bei San Sebastián im Osten. Rot = Übernachtung

















Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page